Die Nordzucker - Werk Clauen - hat am Donnerstag abends um 18:00 zu einer Informationsveranstaltung zur "Geruchssituation im Nordzucker Werk Clauen" eingeladen. Ca. 75 Interessierte aus Clauen, Soßmar und Hohenhameln haben sich zu der Veranstaltung, die in der Werkskantine der Zuckerfabrik stattfand, eingefunden.
Der Werkleiter Andreas Affeldt begrüßte die Anwesenden. Er lud dazu ein, bei den hohen Temperaturen im Versammlungsraum doch von den bereitgestellten Getränken Gebrauch zu machen. Danach moderierte er mit 2 Kollegen der Nordzucker eine Folienpräsentation.
Anschließend wurde den Anwesenden die Möglichkeit gegeben, Fragen zu stellen. Einige Bürger waren wegen der aktuellen Geruchssituation sehr aufgebracht und haben das auch deutlich zu verstehen gegeben. Die Verärgerung darüber, dass man sich nicht mehr auf die Terrasse setzen kann oder dass man bei auftretender Geruchsbelästigung die Fenster nicht mehr öffnen kann, war häufig zu hören. Das Fazit eines Fragestellers war "es stinkt!" und wurde von Anwesenden mit großem Applaus bestätigt. Ob Soßmar, Clauen oder Hohenhameln, überall wurde intensive Geruchsbelästigung festgestellt. Die Vortragenden der Nordzucker nahmen dies zur Kenntnis und entschuldigten sich für die Umstände. Das Problem wurde im Februar erkannt und die Feststellung war: "Wir haben versagt". Danach wurden jedoch Maßnahmen in Angriff genommen. Die Gesetzeslage führte jedoch dazu, dass die angedachten Maßnahmen nicht sofort umgesetzt werden konnten, weil die Genehmigung bei den Behörden eben auch eine gewisse Zeit dauert.
Eine weitere Frage war, ob die Zuckerteiche mit ihrem Gestank nicht gegen die TA Luft verstoßen würden und somit das Gewerbeaufsichtsamt sowieso Auflagen erteilen würde. Dies wurde von der Nordzucker verneint. Die TA Luft würde vollständig eingehalten und es werden diesbezüglich auch ständig Messungen an festgelegten Punkten im Werk durchgeführt, die an das Gewerbeaufsichtsamt automatisch weitergeleitet werden.
Die Frage, ob denn die Rübenmengen nicht schon Jahre im Voraus mit den Bauern ausgehandelt seien, wurde verneint. Für die nächste Kampagne laufen die Absprachen mit den Landwirten im Augenblick. Ab August ist dann die zu erwartende Rübenmenge mit ca. 20% Unschärfe bekannt. Im Vergleich zum Vorjahr soll für nächstes Jahr die Menge um 15% reduziert werden. Es ist auch in der Zukunft nicht geplant, das Werk zu vergrößern.
Ein Fragesteller warf der Nordzucker vor, die Situation schlecht kommuniziert zu haben. Die Nordzucker nimmt das zur Kenntnis und möchte zukünftig mehr Informationen schalten. In diesem Zusammenhang wurde auch eine Einladung zur Werksbesichtigung ausgesprochen. Dort kann man sich dann über die neuen Technologien vor Ort überzeugen.
Es gab aber nicht nur Schelte für die Nordzucker. Mehrere Bürger betonten auch, dass die Zuckerfabrik zu uns gehört und dass man auch sehe, dass mit den Maßnahmen zukünftig auch Abhilfe geschaffen werde.
Herr Affeldt fasste als Fazit zusammen, dass er damit rechne, dass die Situation sich ab September verbessern wird. Er versprach, dass es nach der Umsetzung der Maßnahmen nie wieder so riechen werde.
Abschließend ergriff Bürgermeister Semper noch das Wort. Er sei immer Ansprechpartner für die Bürger und gebe Probleme auch an die Nordzucker weiter, die dafür auch immer ein offenes Ohr hat.